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M&A-International-Netzwerk wird zu Oaklins

Die Beratungshäuser des Netzwerks M&A International schließen sich zu einem internationalen Player zusammen. Auch die deutsche Boutique Angermann tritt zukünftig unter dem neuen Namen auf.

Das Berater-Netzwerk M&A International rückt näher zusammen. Aus dem Verbund entsteht unter dem Namen Oaklins eine neue, weltweite M&A-Beratung. In der neuen Gruppe soll die Expertise der 700 Berater, die an 60 Standorten in 40 Ländern tätig sind, in einer Einheit mit der gleichen Marke gebündelt werden, statt wie bisher in einem Netzwerk aus eigenständig am Markt auftretenden Beratungshäusern. Die Dimension der Neuordnung ist signifikant: Laut Oaklins ist damit die größte globale Beratung für Fusionen und Übernahmen im Mittelstand entstanden. Pro Jahr wickeln die Oaklins-Gesellschaften im Schnitt rund 300 M&A-Deals ab. Das gemeinsam gedrehte Transaktionsvolumen liegt meist bei knapp unter 10 Milliarden Euro im Jahr.

Der Standort der neuen Holding wird in Barcelona sein. Von dort sollen vor allem das zentrale Marketing und die Etablierung der neuen Dachmarke vorangetrieben werden. Die Mitglieder des Netzwerks geben ihre bisherigen Marken auf. Das heißt: Auch das deutsche Beratungshaus Angermann M&A International wird fortan unter dem Namen Oaklins Germany auftreten. Aus der österreichischen TJP Advisory & Management Services wird Oaklins Austria. Angermann sieht sich unter Berufung auf League Tables von Mergermarket als Nummer 6 der Mid-Market-M&A-Berater in Deutschland.

In der Struktur ähnelt die neue Einheit der internationalen Aufstellung der Big Four-Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, an der sich das Netzwerk bei der Entwicklung orientiert hat, wie FINANCE erfuhr. Die bisherigen Mitgliedsunternehmen erhalten Anteile an der neuen Holding, haften jedoch nur beschränkt füreinander. Über eine stärkere Integration der bisherigen M&A-Allianz hatte Hans Bethge, Chef der bisherigen Angermann M&A International, im April bereits im Interview bei FINANCE-TV gesprochen und dabei einen echten Equity-Merger ausgeschlossen.

 
Oaklins nutzt M&A-International-Experten weltweit

Um die Expertise der einzelnen Häuser jetzt auch international für alle Kunden nutzbar zu machen, benennen die einzelnen Häuser Industriespezialisten, die dann für die gesamte Gruppe zur Verfügung stehen. Zu jedem Deal soll zukünftig einer dieser M&A-Spezialisten mit Expertise in der jeweiligen Branche zum Transaktions-Team hinzugezogen, wo auch immer der Deal stattfindet. Auf diesem Weg soll das spezielle Know-how der einzelnen Oaklins-Mitglieder global besser ausgeschöpft werden und die einzelnen Standorte noch enger miteinander zusammenarbeiten, hoffen die beteiligten M&A-Berater.
Für Kunden soll die neue Holding-Struktur aber einfach gehalten werden: Die Rechnung für die Beratungsleistungen erhalten sie nach wie vor von ihrem jeweiligen Hauptansprechpartner, die deutschen Kunden also in der Regel von Angermann. Das Beratungshaus wiederum verteilt die Umsätze innerhalb der Gruppe an die anderen beteiligten Beratungshäuser und an die Dachgesellschaft weiter.

 

Oaklins schielt auf Cross-Border-Deals

Oaklins’ erklärtes Ziel ist es, durch die neue Struktur bei zusätzlichen grenzüberschreitenden M&A-Deals zum Zuge zu kommen. Deutlich mehr als die Hälfte der Oaklins-Deals soll aus dem Cross-Border-Segment kommen, so lautet der Plan. Die deutsche Beratung Angermann M&A International hat das nach eigenen Angaben bereits erreicht. „Unsere Kunden wünschen sich einen professionellen M&A-Berater, der Transaktionen in jedem wichtigen Markt der Welt durchführen kann. Der neue Name und die neue Struktur spiegeln diese Fähigkeit in besonderer Weise wider“, kommentiert Florian von Alten, Vorstand von Oaklins Germany, der bisherigen Angermann M&A International, und erster Präsident von Oaklins International, die neue Struktur.

Das Netzwerk M&A International, das nun aufgelöst wird, gab es mehr als 30 Jahre lang. Mit der Gründung von Oaklins setzt sich die Konsolidierungswelle im M&A-Berater-Markt fort. In diesem Jahr hat unter anderem der US-amerikanische Finanzkonzern Raymond die Münchener M&A-Boutique Mummert & Company übernommen, und die M&A-Berater von Acxit Capital Partners haben eine Allianz mit Pax Corporate Finance geschlossen. Auch auf globaler Ebene kam es zu Fusionen größerer Corporate-Finance-Häuser, zum Beispiel zwischen der spanischstämmigen N+1 und dem US-Haus Downer & Co. Diese Fusion hatte auch Folgen für die deutschen Kunden von Downer und N+1.